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Wie man mit wenig Zucker ganz süß durch den Tag kommt

Als Erika Mustermann sähe mein Tag in etwa so aus: morgens Kaffee mit oder ohne Milch, mit zwei Stück Zucker (6g) oder zwei Süßli, Frühstück mit Brot, Toast (5g) oder Brötchen (4g), Käse, Wurst, Marmelade (15g), Nutella (8,5g). Mittags irgendetwas, meist nicht so süß, aber kleines Dessert danach (25g). Nachmittags, Kaffee oder Tee und Gebäck (7g), abends Brot mit Fleischsalat (4g) und eingelegter Gurke (4g) oder Tiefkühlpizza (10g). Dazu kommt noch ein Glas Orangen- oder Apfelsaft (30g) oder Cola (30g) und schon kommt der Durchschnittskonsument auf 80-100g Zucker, empfohlen werden 25-30g Zucker und da war jetzt noch keine Schokolade dabei. Üblicherweise betrachtet jemand mit durchschnittlichen Ernährungsgewohnheiten diese nicht als ungesund. Hmmm.

Noch einmal ein kurzer Ausflug in die Statistik: 62 % der Männer und 43 % der Frauen waren 2013 in Deutschland übergewichtig, insgesamt 52% der Erwachsenen. 25 % der deutschen Bevölkerung leidet an Diabetes oder einer Vorstufe von Diabetes. In den USA sind es ca. 50 %. Sagt mir, die meisten Menschen ernähren sich schlicht nicht gesund.

  • Weil sie im Supermarkt erhältliche Fertigprodukte für normale, gesunde Kost halten. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Für mich selbst ist es mittlerweile zur Obsession geworden, ich kann einfach nicht anders als jedes Produkt erst einmal nach Inhaltsstoffen zu sezieren und zu lesen was drin ist. Scheint mir aber eher die Ausnahme. Oder wer hat schon mal die Zutatenliste eines fertig gekauften Nudelsalats gelesen und ihn danach noch essen wollen?
  • Weil ihnen Gewohnheiten im Weg liegen. Ich gehe mal schnell zum Bäcker ist ein einfacher Weg kurz den Hunger zu stillen. Aber eben nur kurz. Süßigkeiten sind schnell verfügbar, taugen nur nicht als Nahrungsmittel (wie blöd) und süße Getränke machen im Zweifelsfall hungrig.
    Mir hat noch nie jemals irgendjemand nachmittags nur einen Apfel zum Tee angeboten. Also wie geht das mit dem Verzicht auf Süßes? Körper vs. Geist?

Einfach mal mit sich selbst reden. Vielleicht nicht unbedingt laut und in der Öffentlichkeit. Sich selbst einreden: Wenn ich mir etwas angewöhnen kann bedeutet das, ich kann es mir auch abgewöhnen. Und es ist nicht so, dass ich nicht wüsste wovon ich spreche. Ich habe in den letzten 20 Jahren geschätzt 8000 EUR in den Fortbestand von Bäckereiunternehmen investiert, möglicherweise auch fehlinvestiert. Mittlerweile bin ich relativ trocken.

(1) Kaffee, Tee und Espresso kann man auch ganz wunderbar ohne Zucker trinken. Am besten in der Umgebung von geliebten Menschen, dass ist dann auch ganz süß. Im nächsten Schritt kann man darüber nachdenken ob man wirklich so viel Kaffee oder (schwarzen Tee) braucht, aber das ist ein anderes Thema.

(2) Wasser ist ein extrem durstlöschendes Getränk, das abseits verrosteter Wasserleitungen auch ganz gut schmeckt. Anders kann ich mir den Beruf des Wassersommerliers nicht erklären.

(3) Säfte sind eine Erfindung der Obstindustrie und ernährungsphysiologisch doch recht ÜBERFLÜSSIG. Besser wären zwei bis drei Portionen Obst am Tag, das entspricht einem halben Glas Saft, nur dass die wirklich gesunden Anteile der Frucht noch da sind. Ausnahmen bestehen bestenfalls im Zusammenhang mit Sport und dann auch lieber hochverdünnten Saft konsumieren.

(4) Man kann morgens auch Salat essen, mit Proteinkomponente in Form von Hülsenfrüchten ein guter Start in den Tag. Auch warmer Brei oder ungesüßte, (glutenfreie) Müslis sind sättigend und ein energiereicher Start. Ich habe mir angewöhnt auch morgens Gemüse mit z.B. Hummus zu essen. Dass Frühstück aus Brot, Käse, Wurst, Eiern, Marmelade und Schokocreme bestehen muss, hat sich beipielsweise in Asien noch nicht rumgesprochen. Beim Reisen am Besten mal komplett andere Frühstücksgewohnheiten testen.

(5) Auch bei andauerndem Zuckerverzicht kommt dieses gierige Gefühl nach Süßem dann und wann: da hilft: kein Bäcker, keine Süßigkeiten, keine Fruchtdesserts oder Fruchtjoghurt stattdessen lieber Obst, reiner Quark, Joghurt oder vegane Varianten mit frischen Früchten oder Kakao pur, Kakaonibs zum knabbern (Kakaobohnen), kleines Stück milde hochprozentige Schokolade (am Besten noch aus fairem Handel), eigene Desserts oder Kuchen mit weniger Zucker oder Zuckeralternativen wie Dattelsüße, getrocknetes Obst (Vorsicht, viel Fruchtzucker, eigene Verträglichkeit testen). Das sollte der Normalfall sein.

(6) Konsequentes nein zu konventionellen Süßigkeiten, Gummibärchen oder anderen Schlachtabfällen mit Fruchtaroma und Zucker in niedlichem Gewand.

(7) Keine Fertigprodukte. Keine. Der einzig konsequente Weg hin zu weniger Zucker ist, die Kontrolle über die Nahrungszubereitung nicht aus der Hand zu geben. Fertigprodukte werden schmackhaft und angeblich haltbar durch Zucker und Aromastoffe.

(8) Eine Woche täglich mitrechnen. Wer seine tagtägliche Nahrung nahezu zuckerfrei hält, hat dann eben auch noch den Freifahrtsschein für ein Eis, wenn die Situation danach verlangt. Es geht ja nicht um totale Abstinenz, sondern darum, die täglichen Gewohnheiten zu verbessern. Und stellt dann fest: 30g Zucker sind gar nicht so wenig.

(9) Süße Worte sagen (ins linke Ohr, das hört Komplimente einfach besser).

2 Comments

  • Trackback: SMS von C: Bringst Du noch was Süßes mit? | frei von & ohne
  • Posted 10:02 12. August 2016 0Likes
    By Jette

    Die Rechnung macht einen echt baff – es ist so krass, wieviel Zucker wir, oft unbewusst, zu uns nehmen. Ich habe kürzlich auch ´damit begonnen, auf Zucker zu verzichten. Mir hat der Ratgeber dabei sehr geholfen:http://foodforfitness.de/zuckerentzug/ – Da befasst man sich zu Beginn auch erstmal mit dem Zuckerkonsum – und bekommt nen Schreck.
    Im Endeffekt fällt es aber nach ein paar Wochen überhaupt nicht mehr schwer, darauf zu verzichten. Und selbst gekochtes schmeckt eh viel besser.

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