David Gruschka’s Leidenschaft gilt dem Film und guten Geschichten. Er führt Regie und schneidet präzise. Manchmal wird auch in der Küche geschnibbelt, dann werden große Dinner für gute Freunde gezaubert. Aber allzu streng ist er mit sich nicht, wenn es um´s Essen geht. Strenge Regeln sind nichts für Ihn, es geht schließlich auch anders. Bitteschön David:
Ich kann Ben & Jerrys Eis essen bis mir schlecht wird. Meistens höre ich nur damit auf, weil der 500ml Becher leer ist, oder mir eben schlecht geworden ist. Ich esse Pasta mit Sahnesoßen, Grillfackeln, Muscheln mit Pommes und Mayo und Nougat. In Holland Frikandeln, Vla und luikse Wafel, ich liebe bayrische Wirtshausküche und trinke häufig mehr Alkohol als die empfohlene Tagesdosis. Mein Sohn hat neulich verlangt, morgens statt Müsli Schokolade essen zu dürfen. Dies Begehr wurde natürlich sofort abgeschmettert. Worauf er empört die große Ungerechtigkeit beklagte, dass aber Erwachsene morgens Süßigkeiten essen dürfen, wenn ihnen danach ist.
Trotz meiner Liebe für Nougat esse ich morgens meistens Magerquark mit Heidelbeeren und Mandeln. Und abends statt Pizza oft Feldsalat mit Tomaten und Parmesan. Bis Mitte zwanzig habe ich mir nie groß Gedanken über Ernährung gemacht. Doch irgendwann stellte sich meine Verbrennung leider um und plötzlich setzte alles an. Parallel dazu begann der breite Trend Lebensmittel immer stärker unter die Lupe zu nehmen. Lachs aus hormongetränkten Aufzuchtbecken? Zucker im Jogurt? Gar mit dem geilen Crunchymüsli? Gemüse lokal oder aus Chile?
Inzwischen greife ich bei Grundnahrungsmitteln ohne nachzudenken immer zur „Bio“-Variante. Ich lese mir auf den Verpackungen durch, ob Zucker enthalten ist und tausche mich mit Freunden (eigentlich nur mit Jungs) über Diät Tipps und Low-Carb Rezepte aus. Das ist schon so normal geworden, ich schäm mich nicht darüber zu schreiben. Die Inhaltsangaben auf sonstige Zusatzstoffe zu durchforsten, soweit bin ich noch nicht. Und der Ben & Jerrys Becher wird gerade deshalb gekauft, weil da so herrlich viel Zucker drin ist.
Mein Leben ganz auf gesunde bzw kalorienarme Ernährung umzustellen, ist mir zu unsinnlich, verbissen und langweilig. Da könnte ich mir eine harte Wirtshaus-Nougat-Bier-Frikandel-Diät fast schon eher vorstellen. Doch leider sind solche Exzesse ja nur vorher so richtig gut oder währenddessen. Danach dann oft nicht mehr so. Von daher wechselt mein Essverhalten oft zyklisch hin und her. Kalorienreduzierte Phasen, in denen auch mal auf Alkohol verzichtet oder sogar geheilfastet(!) wird, schaffen den Puffer für Phasen, in denen reuelos geschlemmt werden kann. Das Ende dieser Phasen kennzeichnet sich meist durch Langeweile oder allgemeines Unwohlsein. Klingt nach Jo-Jo-Falle, ist bei mir aber stabiler als es sich jetzt liest.
Neben diesem abwechslungsreichen Ernährungsmodell habe ich aber inzwischen auch viele Gerichte in meinen durchgehenden Alltag eingebaut, die für mich nicht nach Verzicht schmecken und trotzdem gesund sind. Wie der Quark mit Mandeln und Beeren zum Frühstück, oder der Feldsalat mit ordentlich Parmesan und Balsamico Creme am Abend (Edit:die Redaktion dieses Blogs hat mich aufgeklärt! Balsamico Creme bestehet zu 50% aus Zucker! Ha! Mal wieder nicht genau alles durchgelesen). Wahrscheinlich bin ich schlichtweg einfach ein Zuckerjunkie, der den Schweinehund nur deswegen an der kurzen Leine hält, damit er sich unbeschwert austoben darf. Oder umgekehrt. Manchmal muss es eben mit sein!