Da Nahrungsmittel auch ein gesellschaftlicher Spiegel sind, ist der Blick in die Zukunft immer spannend. Was wird es Neues geben? Die Entscheidung was wir essen, liegt natürlich erst mal bei uns, aber kaum jemand ist heutzutage noch so autark, dass das nicht auch vom Angebot der großen weiten Warenwelt abhängig wäre. Was wird uns also aufgetischt, womit füttern wir uns 2017 selbst? Hier ein kleiner Blick in die Welt der Analysten, Eins ist sicher, von gesund bis Diabetes-to-go ist alles dabei.

  • Purple & Black. Farblos war gestern, es wird violett und manchmal gleich schwarz. Wenn das Eure Lieblingsfarben sind, dann wird es Euer kulinarisches Festjahr: mehr rote und schwarze Reissorten, rote Beete überall, Holunderbeeren, Acai und violette Züchtungen von Süßkartoffeln, Spargel und Mais zaubern einen ganz neuen Look auf die Teller. Und Charcoal, die gute alte Aktivkohle kommt nach Kosmetik jetzt auch ins Essen, soll entgiften was die Leber nicht schafft.
  • Tropical fruits and flavours. Jackfruit, Dragonfruit und Kokos, gern auch in neuen Geschmackswassern, auch mit Kräutern, Gewürzen, frei von und mit weniger Zucker. Weniger Zutaten, tropische Aromen am Gaumen.
  • Neues Convenient-Food mit historischen Anleihen fürs Wohlgefühl. Ja, das Gefühl zählt. Ganz nach dem Motto „in tradition we trust“ wird es nostalgisch. Altes Handwerk ist in, retro-inspirierte Produkte und Verpackungen häufen sich im Regal: Craft beer, tradtional bakery, alte Gräser, als Gegentrend zum nächsten Punkt kommt der gute alte Fleischer zurück, butcher-to-table.
  • Power to the plants, mehr pflanzliche Nahrung, mehr Vegetarier, mehr Veganer, aber vor allem auch mehr Flexitarier. Der gelegentliche Verzicht geht als Payback-Punkte an Vernunft und Erde.Heißt im Regal: noch mehr pflanzliche Alternativen zu Fleisch, Milch und Eiern. Das Verlangen nach Nussmilch lässt Allergikern vermutlich das Blut den Adern gefrieren und für alle anderen: erst die Milch, dann der Kaffee, sonst flockt es! Niemand wird mehr „Aqua faba“ googlen müssen. Mehr Nüsse, Samen und gehülste Früchtchen liefern Proteine und Vielfalt. Die neue plant-butchery macht bald auf.
  • Passend zum Pflanzentrend: es wird wieder hässlich. Nein, es wird endlich wieder normaler in den Obst- und Gemüsekisten dieser Welt. Auch nicht perfektes Obst und Gemüse bekommt noch mal eine Chance, weil wir es uns schlicht nicht leisten können, all die wertvollen Ernten zu vernichten. Aussortieren und wegwerfen war gestern und die Hoffnung steigt, dass unsere verwöhnten Augen uns das verzeihen. Immer mehr Veggie-Food-Boxen finden ihren Weg direkt vom Feld zur Haustür.
  • Gesundes Convinient Food. Take away für zuhause und zwischendurch. Möglichst ready-to-eat oder schnell zubereitet. Zeitfaktor trifft Zeitgeist. Gesund soll es sein und schnell. Dadurch auch die Zunahme fertiger Drinks, die gleich die ganze Mahlzeit ersetzen. Apropo „Mahlzeit“, wann hört das endlich auf? Ich plädiere für ein zeitweises Verbot von 11:30 – 13:30 Uhr! Auch all den gepulverten Superfoodpower aus der Dose werden wir wohl so schnell nicht wieder los. Haltbar, praktisch, nur leider furchtbar langweilig. Wenn Moringa wenigstens ein Tanz wäre.
  • Die Globalisierung macht´s, mehr Fusion-food: Asia meets Spain-meets-Mexico-meets Libanon-meets Italy-meets Africa. Die Welt ist in Bewegung, und auch wenn kulturell und politisch längst nicht alles zum Besten steht, kulinarisch werden wir verschmelzen und es wird köstlich sein. Poke Bowls und Buddha Bowls mit Löffel, Gabel, Stäbchen. Kurkuma und Harissa sind das neue Salz und Pfeffer. Passend dazu, verhüllte Köstlichkeiten aus aller Welt, Dumplings, Piroggen, Empanadas. Gegrilltes und geröstetes, (vegane) Butter mit Geschmack garantieren aromatische Vielfalt und natürlich wird weiter fleissig fermentiert auf der Welt!
  • Nach dem Grünkohl kommen die Algen. Seaweed, Spirulina und Chlorella sind das neue Grün!
  • Der Milchshake-Trend: die Zucker-Fett-Bömbchen für´s Wohlbefinden, mit Eiscreme, Sahne und extra Schokosauce aus´m Diner, Coffeeshop oder Venezia, vegan oder auch nicht, muss ja nicht immer Coffee-to-go sein und von irgendwas müssen Fitness-Studios ja auch leben.
  • Lionel hat es immer gewusst, der Nightshift kommt: „night-focused innovations“, sagen die Analysten, mehr Lavendel, mehr Kamille und das Schälchen Bran-flakes für den Abend, ich hege leichte Skepsis ob der Trend morgen früh noch da ist. Nicht, dass ich nachts nicht auch ständig hungrig wäre…
  • „Waste not“. Hier verlangt der Zeitgeist mal nach weniger: weniger Verpackung, weniger Plastik, weniger Müll, verpackungsfreie Label, biologisch abbaubare Verpackungen, mehr Nachhaltigkeit in Anbau und Produktion, yay! Clean-Labels, Produkttransparenz und nachvollziehbare Produktionsketten bei Kaffee, Tee, Schokolade, Fisch und Obst sind sicher mehr als nur Trend.
  • Here comes the delivery: Deliveroo, Foodora & Co machen es vor, Uber food ist weltweit nicht weit und wenn erst die Dronen kommen, dann fliegt uns das Essen bald direkt in den Mund. Schlaraffenland, Zeitgeist und prekäre Jobs in Einem.
  • Und dazu: neue Spirituosen überschwemmen dank endendem Branntweinmonopol den Markt, gleichzeitig kommen die Mocktails. Mehr Alkoholfreie Alternativen, auch zum 5-Gang-Menü.

Lasst Euch 2017 schmecken!

Quellen:

Mintel; Global Food Forums; The Fiscal Times; Fortune

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