Mit frischen Microgreens hat das verwinterlichte Restbasilikum, das sich auf meinem Balkon schon auf den Winterschlaf freut leider nichts mehr gemein. Dieses traurige Bild soll aber schon bald Geschichte sein, zumindest wenn es nach den strebsamen AgTech(Agriculture Technology)-Spezialialisten geht, die derzeit die deutsche und europäische Startup-Szene erobern. Ein etwas größeres Familienunternehmen mit Hang zu Fleischbällchen und Regalen, die wie Rockstars heißen mischt auch mit im Markt um die frischesten Kräuter, Sprossen und das knackigste Gemüse aus eigenem Anbau. Das sogenannte Vertical Farming soll mit seinen Microgreens neben Restaurants auch bald die heimische Küche erobern und deshalb gibt es hier einen kleinen Ausblick, was uns da erwartet.
Das Ziel: die eigene Küche betreten und taufrische Kräuter und Salate mit hohem Nährstoffgehalt ernten
Eine neue Generation von Geräten und Pflanzsystemen, ausgestattet mit neuester Technik und ausgefeilten Ideen bringen uns das Gewächshaus nach Hause und welke Kräutertöpfe sind Schnee von gestern?
So stellen sich das zumindest die Anbieter vor und die Entwicklung liegt seit dem Siegeszug energiesparender LEDs im Grunde auf der Hand. Menschen in Großstädten sehnen sich auch ohne eigenen Garten und Terrasse nach frischen kleinen Grünpflanzen, nur sind die Bedingungen übers Jahr betrachtet nicht immer ideal. Warum also nicht wasser- und energiesparend mit eigens angebautem köstlichen Grünzeug die heimische Küche verfeinern?
Welche Vorteile bieten die Systeme gegenüber dem Kauf im heimischen Supermarkt?
- Sie sind frischer als frisch
- Sie haben einen höheren Nährstoffgehalt als Supermarktware
- Sie sind geschmacksintensiv
- Sie sind ultra-regional
- Sie sind unverpackt
- Sie bieten eine reiche Auswahl an Kräutern, Sprossen und kleinen Salatpflanzen
- Die Erntezeit ist steuerbar
- Sie arbeiten wasser-und energiesparend
Bei der Auswahl der Geräte oder Systeme ist der eigene grüne Daumen eher zweitrangig, die Technik überwindet fehlendes Talent im Umgang mit den Pflänzchen. Die Systeme unterscheiden sich im wesentlichen hinsichtlich Preis, Automatisierungstechnik und Pflanzaufwand und deshalb gibt es hier einen Überblick:
Agrilution mit dem plantCube™
Das automatisierteste der drei Systeme, der plantCube™ kommt stylisch und im praktischen Küchenschrankformat daher. Angeboten werden Saatmatten für Kräuter, Salate und grünes Gemüse, die in den Schrank wandern, per Smartphone-App gestartet werden und automatisiert belichtet, bewässert und temperiert nach wenigen Tagen bis zwei Wochen das Gärtnerherz höher schlagen lassen.

Agrilution App-Steuerung des PlantCubes™
Energiesparende LEDs sorgen für perfektes Licht. Die App sagt voraus ab wann geerntet werden kann, heißt man kann auch planen und die Pflanzen falls man mal nicht zuhause ist langsamer wachsen lassen. Bis zu acht Saatmatten finden im Schrank Platz und garantieren Qualität und Erfolg. Die Saatmatten für die Microgreens und das Gerät an sich, sind ab Mitte Dezember im neuen Webstore bestellbar, Preise und Pflanzauswahl ab dann auch verfügbar. Vorbestellungen sind schon jetzt möglich.
Fresh Square
Beim Fresh Square werden klassische Pflanzeinheiten mit Boden und Samen verwendet, aber auch hier wird ohne grünen Daumen der Erfolg garantiert. Das Gerät beinhaltet 12 Einheiten, die platzsparend angeordnet dem klassischen Blumentopf ähneln und mit 12 Refill-Einheiten, bestehend aus Saaterde und Saatgut in Bioqualität bestückt werden. Danach wird automatisiert bewässert und belichtet.

Fresh Square
Der Wasservorrat reicht für drei Wochen. Die energiesparenden LEDs imitieren den natürlichen Tag- und Nachtrhythmus der Sonne und sorgen auch hier für die perfekten Wellenlängen an Lichtenergie. Angeboten werden derzeit Basilikum, Minze, Thymian, Baby-Blattsalate, Kirschtomaten, Thai-Basilikum, Petersilie und Schnittlauch. Das Licht funktioniert dimmbar und automatisch, auch hier kann also der Erntezeitpunkt mitbestimmt werden. Die Kräuterbox kann ab sofort bestellt werden, geliefert wird allerdings erst ab Mitte 2017 für 349 Euro.
IKEA KRYDDA / VÄXER
Auch IKEA bietet ein Pflanzkastensystem für Innengärten. Das System KRYDDA / VÄXER basiert auf Hydrokulturen, arbeitet ebenfalls mit energiesparenden LEDs und ist mit ca. 85-274 Euro (je nach Größe und Pflanzeinheiten) plus Saatgut eine etwas kostengünstigere Variante, die jedoch deutlich mehr Arbeitsaufwand erfordert als plantCube™ und Fresh Square. Das Anzuchtmedium für die Pflänzchen besteht aus Steinwolle und Bimsstein, zusätzlich wird gedüngt.
Und wer jetzt schon Lust auf frisches Grün und Rohkost vom Feinsten bekommen hat, holt sich Ideen und Rezepte zum Beispiel bei Rohkost-Fee Christine Volm.
Und wessen Herz für´s Programmieren im AgTech-Bereich schlägt: Agrilution vergibt derzeit eine Vollzeit- und eine Werkstudentenstelle im Bereich Informatik / Software Engineering.